„Wie wollen wir in Zukunft wohnen?“ – um diese Frage ging es bei einer grünen Veranstaltung am 6. Juni im Neuen Ravensburg Kunstverein. „Wohnen ist die neue soziale Frage“, darin waren sich alle Gäste schnell einig. Denn es wird immer teurer, der Flächenverbrauch steigt und die Vereinzelung und Vereinsamung der Menschen nimmt zu. Dass es kluge Auswege gibt, zeigten die Ravensburger Gemeinderätin und Architektin Martina Lehn und ich zusammen auf.
Mut zum Miteinander
Wie Ihr wisst, habe ich gerade – zusammen mit meiner Co-Autorin, der Münchner Journalistin Heidi Rauch, – das Buch „Mut zum Miteinander! Gemeinsam bauen, wohnen und leben“ geschrieben. Es versteht sich als Mutmach-Ratgeber und stellt ein Dutzend Wohnprojekte in Deutschland, Österreich und der Schweiz vor. Auch ein Projekt aus der Region ist mit dabei: „wohnenPlus“ in Wangen. Die Gründer*innen und Bewohner*innen geben wertvolle Tipps und Anregungen, wie gemeinsames Wohnen und Leben gelingen kann, auch dank entsprechender Gemeinschaftseinrichtungen, die fester Bestandteil der Architektur sind.
Zudem wirft in dem Buch auch eine Wohnsoziologin einen kritischen Blick auf die Wohnbaupolitik der letzten Jahrzehnte und fordert: „Wir brauchen neue Leitbilder für das Wohnen“. Dieser Forderung schließen sich Martina Lehn und ich absolut an. Die Architektin plant seit einigen Jahren zusammen mit ihrem Team immer wieder auch gemeinschaftliche Wohnprojekte. Aktuell zum Beispiel das „Bühlhäuslequartier“ der Genossenschaft „Öko.See.Dorf“, das in Schmalegg entsteht. „Die Frage, wie sich solche Projekte auch verstärkt im ländlichen Raum realisieren lassen, ist gerade für unsere Region hochspannend“, betont Lehn.
Projekte auch in unserer Region
In der anschließenden Diskussion, die Karin Kießling moderierte, stellten zwei Gäste der Veranstaltung kurz ein neues gemeinschaftliches Wohnprojekt vor, das in Ravensburg geplant ist. Der Hausverein Klebun will im Stadtgebiet ein solidarisches Wohnprojekt mit zwölf Wohneinheiten und Gemeinschaftsräumen realisieren. Einige andere Gäste waren spontan daran interessiert, mache äußerten aber auch Bedenken wegen der kleinen Wohnungen in solchen Projekten.
„Viel Platz allein macht noch lange nicht glücklich“, gab ich zu Bedenken. „Das habe ich bei den Recherchen für mein Buch wirklich gelernt. Gemeinschaft kann zwar anstrengend sein, aber es lohnt sich. Denn sie schützt vor Einsamkeit und Alleinsein – und bietet mehr Lebensqualität.“
Mehr Infos:
Unser Buch „Mut zum Miteinander! Gemeinsam bauen, wohnen und leben“ ist in der Edition Rauchzeichen erschienen und kostet im Buchhandel 24,90 Euro.
Im Internet gibt es einige Plattformen, die Interessierte und Wohnprojekte zusammenbringen. Zum Beispiel www.bring-togehter.de oder Forum Gemeinschaftliches Wohnen e.V. www.verein.fgw-ev.de oder www.wohnprojekte-portal.de